Station 1/A
Der Ewilpa® Oederan
Herzlich Willkommen im EssbareWildpflanzenPark, kurz Ewilpa® Oederan. Dieser wurde seit 2021 gemeinsam von der Stadt und dem Verein Wildes Oederan e. V. angelegt. Auf den beiden Rundwegen sind Sie eingeladen, zahlreiche essbare Wildpflanzen kennen zu lernen. Das Angebot umfasst je nach Jahreszeit Kräuter, Wildgemüse, Blüten, Beeren und Früchte sowie Nüsse.
Es gibt zwei „wilde Routen“ – eine lange und eine kurze. Ein ca. 6 km langer Themenweg (rote Route) führt Sie zu insgesamt 8 verschiedenen Stationen im Park. Er beginnt am Miniaturpark Klein-Erzgebirge, führt durch den Stadtwald und endet innerhalb des ehemaligen Gasthauses „Drei Schwanen“.
Der kürzere Themenweg (grün-rote Route) ist eine Innenstadtroute mit ca. 2 km und umfasst die Stationen A,B, C und D.
Auf den Stationen des Parks finden Sie eine große Vielfalt essbarer Wildpflanzen. Mit dem Gang der Jahreszeiten verändern die Pflanzen natürlicherweise ihr Aussehen. Bei den wilden Lebensmitteln herrscht somit ein ständiges Werden und Vergehen. Es lohnt sich also, den Ewilpa® nicht nur einmal, sondern mehrmals, speziell zu verschiedenen Jahreszeiten, zu besuchen. Die Schautafeln vor Ort helfen Ihnen, die Pflanzen der jeweiligen Bereiche näher kennen zu lernen.
Hinter den QR-Codes auf den Tafeln finden Sie weitere Informationen zu den Pflanzen, aber auch Rezepte und unterschiedliche Tipps.
Die Stiftung Ewilpa®, die Stadt Oederan und der Wildes Oederan e. V. wünschen Ihnen einen lehrreichen und erholsamen Aufenthalt in der Natur!
So nutzen Sie den Ewilpa®-Pfad in Oederan
Regeln und Hinweise für die Nutzung des EssbareWildpflanzenParks in Oederan (Ewilpa®)
Das Sammeln wilder Lebensmittel wie Beeren, Blätter, Obst, Nüsse, Kräuter, Wildgemüse und Wildsalate ist im Ewilpa® ausdrücklich erwünscht. Wir bitten jedoch um die Einhaltung und Beachtung folgender Regeln und Hinweise:
- Obst und Nüsse sind einfach zu bestimmen, beim Sammeln von Wildkräutern ist jedoch Vorsicht geboten, um nicht an giftige Verwandte zu geraten. Grundsätzlich sollten Sie nur die Pflanzen und Früchte sammeln und essen, die Sie zu 100 Prozent bestimmen können. Das Pflücken und Sammeln erfolgt auf eigene Gefahr.
- Bitte ernten Sie nur die Mengen, die Sie in Ihrem Haushalt direkt zeitnah verarbeiten können (haushaltsübliche Mengen). Die sogenannte Handstrauß- Regel ist anzuwenden.
- Die Entnahme der Pflanzen sollte pfleglich, von Hand oder mit geeigneten Werkzeugen erfolgen, um Schäden an den Pflanzen zu vermeiden.
„In der lebendigen Natur geschieht nichts, was nicht in der Verbindung mit dem Ganzen steht."
Johann Wolfgang von Goethe
1749–1832
- Der Zulauf von Wildtieren kann nicht unterbunden werden. Es empfiehlt sich daher, das Sammelgut vor dem Verzehr zu waschen.
- Bei der Ernte von Blättern von Wildstauden ist zu beachten, das nur 1/3 der Blätter einer Pflanze geerntet werden dürfen. Ist erkennbar, dass bereits an der Pflanze geerntet wurde, so ist diese auszulassen. Dadurch ist das dauerhafte Überleben der Wildstauden gesichert.
- Hunde sind an der Leine zu führen und dürfen die Wege nicht verlassen.
- Eltern haften für ihre Kinder.
- Die Ernte zu gewerblichen Zwecken bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Stadt Oederan.
- Führungen und Workshops zum Thema essbare Wildpflanzen bietet der Verein Wildes Oederan e. V. an.
Wildgemüse
Brennnessel, Giersch und Löwenzahn gedeihen fast überall üppig, sind leicht zu erkennen und bieten Sammlern von März bis Oktober reichlich frisches Gemüse. So ergänzen sie sich mit ihren gesundheitlichen Wirkungen auf ideale Weise. Richtig zubereitet sind diese drei Wildgemüse-Arten auch für Einsteiger in die Wildpflanzen-Ernährung sehr zu empfehlen.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Löwenzahnblätter schmecken von März bis Oktober als Salat. Die Blütenknospen und Blüten sind im Frühjahr als gedünstetes Gemüse – zum Beispiel zusammen mit Möhren in einer Currysauce – ein kulinarischer Höhepunkt. Die Knospen können wie Kapern eingelegt werden, und die Wurzeln eignen sich als Salatzutat oder – getrocknet und geröstet – als wilder Kaffee. Allen Pflanzenteilen gemeinsam ist der Gehalt an Bitterstoffen. Diese regen Leber und Galle zu stärkerer Aktivität an und fördern damit die Entgiftung des Körpers. Der hohe Gehalt an Kalium wirkt entwässernd.
Giersch (Aegopodium podagraria)
Der mit Petersilie und Möhre eng verwandte Doldenblütler ist an den dreikantigen Blattstielen und grundsätzlich dreiteiligen Blättern zu erkennen. Das frische Blattwerk schmeckt gedünstet als wilder Spinat, auf Pizza oder Gemüsekuchen. In der rohköstlichen Küche schmecken die Blätter im Salat, im grünen Smoothie und Frischpflanzensaft, als Pesto sowie als Zutat im Kräuterquark und Brotaufstrich. Wie alle grünen Gemüsesorten und Kräutern ist Giersch reich an Mineralien und Spurenelementen. Zudem enthält Giersch viel Eiweiß sowie Vitamin C und Provitamin A. Sein botanischer Name podagraria („Podagra“ ist der lateinische Name für Gicht) weist auf eine volksmedizinische Verwendung hin.
Brennessel (Urtica dioica)
Die wehrhafte Brennnessel ist überaus reich an Mineralien wie Kalzium und Magnesium, Spurenelementen wie Eisen sowie Vitamin C – also ein echtes Kraftpaket! Darüber hinaus schenkt uns die traditionelle Faserpflanze auch viele Ballaststoffe, über die sich der Darm und die dort lebende Flora freuen werden. Bei Berührungsängsten spricht nichts gegen das Tragen von Handschuhen. Die Verwendung in der gesunden Küche geht weit über den für seine ausleitende und entwässernde Wirkung bekannten Tee aus den Blättern hinaus. Sämtliche beim Giersch genannten Gerichte lassen sich auch aus dem Kraut der Brennnessel zubereiten. Darüber hinaus hat die Brennnessel im Spätsommer noch eine weitere Spezialität zu bieten: Die Samen der weiblichen Pflanzen schmecken nicht nur nussig, sie sind auch reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Mineralien und Spurenelementen. Sorgsam getrocknet wird daraus ein wertvolles Stärkungsmittel für die Wintermonate.
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Schon im Mittelalter war die Knoblauchsrauke ein geschätztes Kraut für die karge, aber gewürzreiche Küche. Hierzulande führt die Knoblauchsrauke fast ein unscheinbares Dasein, weil Bärlauch aus der Familie der Lauchgewächse populärer ist. Dabei wächst das Kreuzblütengewächs ab April ebenso häufig und mit einer längeren Vegetationsphase. Aus den Blättern, Blüten und jungen Schoten der Knoblauchsrauke lassen sich schmackhafte Aufstriche und haltbares Pesto herstellen. Die nahe Verwandtschaft mit Senf erklärt den würzig-scharfen Geschmack.
„Die Natur ist die beste Apotheke."
Sebastian Kneipp
1821–1897